Heute im Bundestag: Anhörung zu Filesharing

Im Umfeld zwischen Chaos Computer Club und Grüner Jugend von Jerzy Montags Bundestagsbüro aufgegabelt, durfte ich heute eine halbe Stunde lang meine Klappe auf der Anhörung der Grünen zum Thema Filesharing aufreißen.

An alle Opfer von Abmahnungen: Viele finden diesen Beitrag, weil sie von der Kanzlei Rasch abgemahnt wurden. Darum an dieser Stelle der Hinweis, dass der ebenfalls geladene Anwalt Christian Solmecke die meisten von RA Clemens Rasch initiierten Fälle (in Sachen Musik) bearbeitet. Und zwar auf der Seite der Betroffenen. Er kann Euch sicher helfen und kennt auch die Anwälte der Genres Film, Bücher, Software und Computerspiele. Schönen Gruß!



Es war eine sehr schöne Atmosphäre, das Justizministerium kam aus meiner Sicht unserer Seite sehr entgegen. Auf dem Foto sind die Herren aus dem BMJ über meine Vorbemerkungen zu Herrn Rasch sichtlich erfreut. Ich glaube es geschafft zu haben sehr authentisch zu sein. Bin mal gespannt auf das Wortprotokoll, falls es eins geben wird.

Meiner Einschätzung nach muss leider am ehesten Clemens Rasch (für die Musikindustrie abmahndener Anwalt) – angesichts seiner Tätigkeit und der Teilnehmerschaft – die Anhörung als größter Unsympath verlassen haben.

Allerdings konnte er am Ende etwas unfreiwillig ein paar Pluspunkte in Sachen Humor gewinnen, wie sich in Markus umfassendem Bericht auf netzpolitik.org nachlesen lässt:

Dann kam noch kurz Rasch wieder zu Wort mit dem Ausspruch zu offenen WLAN-Netzen: “Das darf einfach nicht sein.” (Wo kommen wir denn hin, wenn man Ressourcen mit Nachbarn teilt?) Und es kam noch ein skurilles Bildnis: Wenn das so weiter gehe, hab man nur noch die alten Stars, die 80 oder 90 werden und keine neuen, die nachkommen. Das gab Gelächter im Publikum [und ich warf beim Gedanken an Dieter Bohlen ein, dass das wie ein Horrortrip klingt, Anm. v. Wetterfrosch] Clemens Rasch darauf: “Klar ist das eine Horrorvision”.

anhoer-gruene_bt-fileshare-mehldau_rasch.png

Bislang hat Stefan Krempl im heise newsticker einen Artikel eingestellt, der am Schluss meine wirtschaftlichen Tips und Ratschläge an die Musikindustrie zusammenfasst:

Matthias Mehldau vom Chaos Computer Club (CCC) empfahl der Musikindustrie, lieber endlich ernsthaft neue Geschäftsmodelle auszuprobieren, als ein „erhebliches Überwachungspotenzial für eine echte Kontrolle von Filesharing“ aufzubauen. „Wieso macht ihr das mit der Musikflatrate nicht mal?“, fragte der Hacker. Ansonsten sollten die Labels Filesharer gemäß dem Potato-Modell mitverdienen lassen am Verkauf von Songs, die sie Freunden empfehlen. Interessant sei auch, Knöpfe für freiwillige Spenden einzurichten oder Songs in schlechterer Qualität zur Werbung kostenfrei anzubieten. Selbst ein kollektiver „Freikauf der Erstveröffentlichung“ eines Werks könne funktionieren, wenn den Nutzern genügend Anreize geboten würden. Hoffnungen der Industrie auf Kopierschutz und Systeme zum digitalen Rechtekontrollmanagement (DRM) verwies Mehldau dagegen ins Reich der Märchen.

Im Nachhinein klärte mich dann DerPlo im Heise-Forum darüber auf, dass ja bereits neue Geschäftsmodelle im Netz genutzt werden:

Ist das was die Musikindustrie da betreibt nich ihr neues Geschäftsmodel?
(Ex-)Kunden zu verklagen ist ja auch bei weiten lukrativer als sie durch faire und gute Angebote wieder zu gewinnen.

Meine Präsentation sah dann also so aus:

Meine Folien (PDF) stehen unter Public Domain und CC-BY. Das bedeutet, dass mein Name nicht genannt werden muss und die Präsentation auch trotzdem kommerziell genutzt werden darf.

Bildnachweis: Auf dem obigen Foto sieht man mich an einer Kunstaktion des AK Vorratsdatenspeicherung im April diesen Jahres teilnehmend. Die Aufnahme ist von Georg und wohl auf irgendeine Weise „frei lizensiert“. Die anderen beiden Aufnahmen wurde von der Öffentlichkeits-Abteilung der Grünen Bundestagsfraktion angefertigt – genaue Lizenzbedingungen sind mir derzeit noch unklar. Aber so nicht-kommerzielle Blogs unsererseits sollten da keinen Streß bekommen. Das untere Foto zeigt RA Clemens Rasch (r.) und mich.

8 Antworten to “Heute im Bundestag: Anhörung zu Filesharing”


  1. 1 just be. 12. September 2007 um 17:41

    erster – hihi

    und damit das nich ein nichtssagendes Kommentar wird, schenk ich Euch noch den Link dazu :)
    Instrumentalisierung der Staatsanwaltschaften durch die Musikindustrie kritisiert

  2. 2 carsten 12. September 2007 um 21:15

    zweiter, immerhin. :]

    aber ich habe nur einen offtopic-kommentar: beim nächsten mal artikel schreiben dann aber nicht den „post slug“ des artikels zu ändern vergessen, sonst heißt der womöglich wieder „hello world“. ;-)

  3. 3 just be. 12. September 2007 um 22:44

    dann muss ich aber auch noch dazu sagen, als ich das kommentar schrieb war da nur ganz wenig Text und noch kein link. Jetzt ist das Kommentar unter dem verändertem Text nämlich dann doch auch nichtssagend, eigentlich. Egal…

  4. 4 MicymXbs7 11. Mai 2010 um 10:08

    Sensational looking site, exactly where did you get the web theme?


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Hier ist das Blog vom Wetterfrosch am Entstehen. Gerade fängt er an in Hamburg Flosse zu fassen und rekunstruiert hier seine jüngste Vergangenheit. Viel Spaß!
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